Wie Sie Zweifel Ihrer potenziellen Kunden ausräumen können

Wenn wir einem Menschen gegenübersitzen, haben wir nach wenigen Minuten einen Eindruck von diesem. Wir vertrauen ihm oder nicht. Der erste positive Eindruck mag trüben, ist aber auch die Grundlage vieler Geschäftsbeziehungen. „Vertrauen ist der Anfang von allem“ titelte eine deutsche Bank. Das klingt nach Binsenweisheit, aber stimmt.

Ein Fokus meiner Arbeit ist die eher technisch orientierte SEO-Analyse von Websites. Was mir dabei immer wieder auffällt ist, dass es viele Unternehmen den Nutzern Ihrer Website wenig entgegenkommen, um Vertrauen aufzubauen und Zweifel auszuräumen.

 Aber wie schaffen wir es in den wenigen Sekunden, die ein neuer Nutzer auf unserer Website verbringt, Vertrauen aufzubauen? Hier meine Tipps, die sicherlich dazu führen, dass Sie von Kunden nach einem Besuch Ihrer Website häufiger angesprochen werden. 

Professionelle Fotos

Fotos der Mitarbeiter stellen für viele Firmen die größte Hürde dar. Sei es aus Angst, im Netz gefunden zu werden, mangelndem Foto-Know-how oder purer Bescheidenheit. Selten findet man gute Fotos auf Websites. Das liegt natürlich auch daran, dass die eigenen Fotos häufig mit den hochglanzpolierten Stockfotos verglichen werden. Und da man dabei oft den Kürzeren zieht, greift man gleich zum Agenturbild.

Doch wir alle sind ja geschulte Konsumenten und wissen sofort, dass ein Agenturbild kein reales Foto ist. Glauben Sie mir, ein mittelmäßiger Schnappschuss flößt mehr Vertrauen ein als ein Stockfoto-Model am Telefon. Mein Rat: Engagieren Sie eine FotografIn und sprechen Sie ab, was für Bilder sie wofür verwenden wollen.

Inszenieren Sie sich authentisch! Wenn ich einen Fachmann für Sanitär beauftrage, möchte ich den nicht im Anzug sehen (aber auch nicht im verdreckten Overall). Wenigstens die Geschäftsleitung sollte abgelichtet werden, ein Team-Foto wäre toll, zeigen Sie auch Ihre Räumlichkeiten oder Ihre Ressourcen & Maschinen. Ein echtes Foto auf Ihrer Kontaktseite baut Hemmungen, die Nummer anzurufen deutlich ab!

Transparenz

Undurchsichtige Angebote schrecken uns ab, deshalb versuche ich auf meiner Website mich möglichst transparent darzustellen. Sie erfahren, wer ich bin, was ich kann und für wen ich arbeite. Das baut eine ganze Menge Hürden ab und erleichtert immer wieder den Einstieg in die Zusammenarbeit.

Das möchte ich Ihnen ebenfalls empfehlen: Stellen Sie sich in allen Bereichen transparent dar, in denen Sie nicht die Diskretion Ihrer Kunden verletzen oder sich einen Wettbewerbsnachteil „erkaufen“ müssten. Beschreiben Sie die Geschichte Ihres Unternehmens. Wie kamen Sie auf die Idee, es zu gründen, was waren die Meilensteine Ihrer Entwicklung? Wie viele Mitarbeiter haben Sie? Welche Kunden? Was können Sie am besten? Worauf legen Sie Wert?

Haben Sie feste Preise? Nennen Sie die vorab. Wer dann bei Ihnen anruft, ist wirklich interessiert, wer nicht mehr anruft, ist nie Ihr Kunde gewesen.

Je mehr Sie von sich zeigen, desto eher werden Sie die Kunden anziehen, die zu Ihnen passen.

Impressum & Kontakt

Ein aussagekräftiges Impressum gehört zum Pflichtprogramm jeder Website. Dort müssen die wichtigsten Angaben zum Betreiber oder Unternehmen samt Kontaktmöglichkeiten aufgeführt sein. Im Internet finden Sie leicht Hilfestellung in Form von Generatoren für ein Impressum. Jede Seite Ihrer Website sollte nach meiner Auffassung Kontaktmöglichkeiten in Form von E-Mail-Adresse oder Telefonnummer anbieten.

Diese Angaben können beispielsweise im Kopf der Seite stehen, aber auch in der Sidebar oder im Footer. Bei vielen Websites ist das jedoch nicht so. Als Kunde muss ich suchen, wie ich zu dem Betreiber Kontakt aufnehmen kann. Machen Sie es besser, auch wenn Sie denken, dass Ihre Angaben auf einer Unterseite leicht zu finden sind: Machen Sie es einfach den Nutzern noch etwas leichter.

Aktualität

Viele Unternehmen lassen Ihre Website über die Jahre immer mehr zur ungeliebten Büropflanze verkümmern. Nach der anfänglichen Euphorie fristet sie ein tristes Dasein in der Ecke. Und das sieht man dann auch. Ist Ihre Website noch aktuell in Bezug auf Design und Technologien? Es reicht nicht, wenn Ihre Mitarbeiter & Freunde das meinen. Fragen Sie Ihre Kunden & Partner! Vergleichen Sie sich mit dem Wettbewerb. In ein Restaurant mit wackeligen Stühlen und bröckelndem Putz würden Sie auch nicht gehen.

Pflegen Sie Inhalte! Aktualisieren und optimieren Sie Ihre Website beständig. Erweitern Sie Inhalte. Schreiben Sie typische Fragen Ihrer Kunden auf und beantworten Sie diese im Vorfeld. Das weist Sie als Experten aus, dessen Rat man vertrauen kann. Engagieren Sie sich ehrenamtlich? Unterstützen Sie einen Verein? Stellen Sie auf einer Messe aus? Wird über Sie in der Presse berichtet? Schreiben Sie in Ihrem Blog darüber.

Marken schaffen Vertrauen

Eine Marke ist letztlich nichts anderes als ein Versprechen. Kaufe ich eine neue Hautcreme von Nivea oder anderen führenden Herstellern, dann vertraue ich darauf, dass das Unternehmen mit all seiner Historie, seinem Ruf und seiner Know-how etwas geschaffen hat, das gut für mich ist. Nun sind Mittelständler und insbesondere kleine Unternehmen häufig keine bekannten Marken, selbst in Ihrer Marktnische nicht. Was tun?

Eine Möglichkeit: Wir schmücken uns mit anderen Marken. Denn Marken haben den verblüffenden Effekt, dass ihre Reputation abfärbt. Gibt es also renommierte Zulieferer, Partner oder Kunden, mit denen Sie arbeiten? Nennen Sie diese. Noch besser: Verwenden Sie die Logos der Unternehmen. Aber fragen Sie vorher um Erlaubnis.

Zugehörigkeiten zu Netzwerken

Die Freunde meiner Freunde sind mir prinzipiell erst einmal näher als andere. Vermutlich haben wir sogar Gemeinsamkeiten. Deshalb lohnt es sich, in Netzwerken online und in der realen Welt aktiv zu sein. Sind Sie Mitglied in einer Organisation, einem Verband, einem Verein? Haben Sie dort Zertifizierungen erworben oder Weiterbildungen absolviert? Zeigen Sie es.

So bauen Sie mögliche Brücken zwischen Ihnen und den Neukunden. Selbst ein Link auf Ihr Xing-Profil oder Ihren LinkedIn Eintrag, kann bewirken, dass der Besucher Ihrer Website Ihnen einen Vertrauensbonus gibt, weil er in Ihrem Netzwerk Bekannte und Geschäftspartner entdeckt.

Die Königsklasse: Empfehlungen und Testimonials

Ärzte, Auto-Werkstätten, Finanzberater, ja sogar Friseure: Sie alle bieten Dienstleistungen an, die ein Kunde vorab nicht wirklich beurteilen kann. Also muss der Kunde dem Dienstleister vertrauen. Der stärkste Vertrauensbonus, den ein Unternehmen erhalten kann, ist die Weiterempfehlung. Damit fallen meist sämtliche Vorbehalte weg.

Als Unternehmen können Sie das auf Ihrer Website nutzen: Fragen Sie Ihre besten und zufriedensten Kunden, ob Sie nicht einen Zweizeiler zu Ihrer Firma schreiben können. Wenn Sie diese sogenannten Testimonials dann noch mit Namen, Funktion und Unternehmenszugehörigkeit Ihrer Kunden veröffentlichen dürfen, haben Sie schon gewonnen. Aber hüten Sie sich davor, solche Testimonials selbst zu verfassen. „Sandy H. aus B.“ ist einfach keine gute Referenz.

Fazit: Checkliste für vertrauensfördernde Maßnahmen

In Vertrauen zu investieren lohnt sich – auch auf der Website. Prüfen Sie doch einfach mal Ihre Website anhand dieser Checkliste:

  • Sichtbarkeit in Netzwerken (Xing, LinkedIn)
  • Professionelle Fotos
  • Empfehlungen & Testimonials von Dritten
  • Aussagekräftige Referenzen
  • Transparente Preisstruktur
  • Siegel oder Zertifizierung von Unternehmen
  • Zugehörigkeit zu anderen Organisationen
  • Unternehmensgröße & -historie
  • Seriöse bekannte Partner & Zulieferer
  • Aktuelle Inhalte auf Webseiten und im Blog
  • Fragen und Antworten zur Zusammenarbeit mit dem Kunden
  • Presseberichte in bekannten Medien
  • Kontakt und Impressum leicht zu finden und aussagekräftig